Seit ungefähr einem Monat widme ich mich wieder dem Fliegen. Seit ungefähr zwei Wochen, habe ich mein Equipment zusammen. Seit ungefähr einer Woche, ist der Quadcopter zusammengebaut…. Du siehst, ich bin Anfängerin. Aber ich bemühe mich und ich lerne schnell. Ich möchte dir hier zeigen, was ich mir für den Start meiner FPV Copter Karriere alles so zugelegt habe, woher ich das habe und was das alles so kostet. Sieh es als kleinen Leitfaden, was du alles brauchst, um wie ich mit dem Quadcopter fliegen zu beginnen.
Im Großen und Ganzen lässt sich das mit folgenden Punkten zusammenfassen:
- Die rechtlichen Formalitäten
- Funkfernsteuerung
- Quadcopter Bausatz mit Motoren, ESC, FlightController, FPV Kamera)
- FPV Helm um das Bild zu empfangen (FPV Goggles)
- Lipo Akkus und Ladegerät
- Ersatz Propeller und sonstiges Zubehör
- Üben, üben, üben bevor man richtig raus geht!
- Gesamt Kosten für Erstaustattung
Im Folgenden möchte ich auf die einzelnen Punkte im Detail eingehen und erklären, was wozu genau benötigt wird, wieso man nicht einfach wahllos drauf los kaufen sollte und mit welchen Gesamt Kosten man so rechnen muss, um dann ordentlich und auch sicher los fliegen zu können.
DIE RECHTLICHEN FORMALITÄTEN
Als FPV Copter Pilot fällst du grundsätzlich immer unter die EU Drohnenverordnung, die seit dem 31. Dezember 2020 neu in Kraft getreten ist. Diese neue EU Drohnenverordnung bestimmt, wann und wo du mit welchen Drohnen fliegen darfst und was für Voraussetzungen du erfüllen musst.
Als FPV Copter Pilot*in fällst du in der Regel in die „offene“ Kategorie und dort in die Unterkategorie „A1“ oder „A3“.
Und damit ist klar: Du musst dich als UAS Fernpilot*in beim Luftfahrt-Bundesamt (LBA) registrieren lassen, musst einen EU-Kompetenznachweis absolvieren und du brauchst eine Drohnen-Versicherung. Mehr Informationen dazu findest du in meiner Zusammenfassung der neuen EU Drohnenverordnung. Auf drohnen.de findest du auch Vergleiche von Drohnen-Versicherungen und Vieles mehr.
DIE FUNKFERNSTEUERUNG
Die Fernsteuerung, beziehungsweise Funk- oder RC-Fernsteuerung ist natürlich mit das Wichtigste, was du brauchst. Ohne sie geht nichts. Ohne sie kannst du keinen Copter, kein Flugzeug und auch kein Auto steuern.
Es gibt viele, sehr viele verschiedene Fernsteuerungen und hier gibt es leider auch so einiges zu bachten. Es bringt leider gar nichts, einfach los zu gehen und sich irgendeine Fernsteuerung zu kaufen. Selbst wenn sie aus dem Profibereich kommt und 500,- Euro oder mehr kostet. Gerade dann kauft man sich vermutlich die Falsche und nichts funktioniert nachher!
Deshalb: Sei geduldig, informiere dich was du brauchst und lies hier weier. 🙂
Es gibt verschiedene Funk-Protokolle oder Funk-Standards, nach denen die Fernsteuerungen und auch die Empfänger am Fluggerät, also am Copter, arbeiten. Und natürlich muss Beides zusammen passen. Kaufst du deine Fernsteuerung im Asiatischen Raum, den Empfänger den du aber im Copter einbauen willst, in einem deutschen Fachgeschäft, dann passen sie nicht zusammen und funktionieren zusammen nicht. Selbst wenn du beides im europäischen Raum kaufst, kann es schnell passieren, dass sie mit unterschiedlichen Protokollen arbeiten und nicht zusammen passen.
Das Protokoll entscheidet darüber, wie Fernsteuerung und Empfänger miteinander kommunizieren. Es entscheidet also darüber, ob diese beiden Geräte sich gegenseitig verstehen oder nicht.
Aktuell gibt es rund 12 (oder mehr) verschiedene Protokolle, die alle nicht miteinander kompatibel sind. Einige Hersteller haben ein eigenes Protokoll entwickelt, wie zum Beispiel FlySky (AFHDS), FrSky (ACCESS / ACCST) oder Futaba (FHSS / FASST). Es gibt natürlich auch Funkfernsteuerungen, die mehrere Protokolle beherrschen.
Es ist wichtig vorher genau zu wissen, wie man den eigenen Quadcopter, den FPV Copter aufbauen möchte, also mit welchem Empfänger, um dann entscheiden zu können, welche Fernsteuerung dazu passt.
In meinem Fall habe ich einen FlySky Empfänger in meinem FPV Copter eingebaut. Und zwar genau den Empfänger, der auch bei meiner FlySky Fernsteuerung mit dabei war. (Siehe Bild oben)
Ich habe die FlySky i6x und den dazugehörigen Empfänger. (Kosten rund 60,- Euro)
QUADCOPTER BAUSATZ MIT MOTOREN, ESC, FLIGHTCONTROLLER, FPV KAMERA)
Ein FPV Copter besteht aus vielen verschiedenen Teilen, die man sich normalerweise, wenn man sich auskennt, alle einzeln und passend zusammen kauft und dann zusammen baut. Da wären:
- Ein Frame, also das „Gerüst“
- ein PDB (Power Distribution Board),
- ein 4-in-1 ESC oder 4 einzelne ESCs (Electronic Speed Controller),
- ein FC (Flight Controller),
- Die FPV Kamera,
- der FPV Video Sender,
- die 4 Motoren,
- die 4 Rotoren / Propeller
- die ganzen Kabel und Käbelchen,
- die Schrauben, Abstandshülsen, etc…
Es gibt zum Glück aber auch Quadcopter-Bausätze, die man komplett mit allem, was man so braucht, als Set kaufen kann. Und genau das habe ich getan. (Siehe Bild oben).
Meinen Quadcopter habe ich von Amazon und hat mich gerade mal 167,- Euro gekostet, was verhältnismäßig günstig ist.
Wie man den zusammen baut, das ist tatsächlich nicht ganz einfach. Vor allem nicht, weil es keine Anleitung gibt. Es ist zwar eine kleine Anleitung dabei aber erstens sind die Bilder völlig unscharf und viel zu klein, als dass man darauf etwas erkennen könnte und zweitens sind die Videos die als Detailanleitung mit verlinkt sind, ebenfalls völlig unbrauchbar. Ein amerikanischer Coperpilot erzählt zwar, was er da macht, aber er zeigt es nicht.
Wie auch immer, es gibt genügend Anleitungen im Netz, vor allem auf Youtube, die zeigen sehr detailliert, wie man generell einen Quadcopter (mit anderen Teilen,die aber immer sehr ähnlich sind) zusammen baut. Mit deren Hilfe bekommt man das eigentlich recht gut hin.
FPV HELM UM DAS BILD ZU EMPFANGEN (FPV GOGGLES)
Außerdem baucht man natürlich die sogenannten FPV Goggles, also einen Helm, der das FPV Bild des Copters empfangen und anzeigen kann. Nur mit diesem Helm (oder Brille) wird man zum FPV Piloten. Diese FPV Goggles sorgen dafür, dass man sich fühlt, als säße man selbst direkt auf dem Copter und würde mit ihm durch die Lüfte fliegen.
Es gibt ebenfalls viele verschiedene Goggles, hier hat man es aber etwas leichter als bei der Fernsteuerung und dem Empfänger. Die FPV Kamera, beziehungsweise der FPV Sender am Quadcopter sendet in der Regel mit 5.8 GHz.
Wenn die Googles ebenfalls für 5.8 GHz ausgelegt sind und zudem noch verschiedene Kanäle empfangen können, ist man bereits auf der sicheren Seite.
Meine FPV Googles habe ich ebenfalls von Amazon und kosteten mich gerade mal 60,- Euro.
Übrigens habe ich natürlich immer darauf geachtet, dass die Artikel mit Amazon Prime verschickt werden und so spätestens innerhalb von drei Tagen auch ankommen. Ich wollte nicht Wochen- oder gar Monatelang auf Artikel aus China warten.
LIPO AKKUS UND LADEGERÄT
Im RC-, also Modellbau- und Fernsteuerungs-Bereich, haben sich die sogenannten Lipo Batterien etabliert.
Diese kleinen Kraftpakete zeichnen sich vor allem durch sehr hohe Kapazitäten aber dabei sehr geringem Gewicht aus. Eine einzelne Lipo-Zelle hat 3,7 Volt Nennspannung. Voll geladen sind es 4,2 Volt. Sie sollte nicht unter 3,2 Volt entladen werden. Um Lipo Batterien korrekt zu laden oder auf „Lager-Spannung“ zu bringen, gibt es spezielle Ladegeräte, die die Lipo Batterien während des Ladens oder Entladens überwachen können und sogenanntes Balanced Charging unterstützen.
Lipo Batterien gibt es in verschiedenen Ausführungen: Einzellige, also 1S Batterien, zwei zellige (2S), 3S bis zu 6S. Hier ist es wichtig zu wissen, womit der Quadcopter den Du gerade zusammen baust, zusammen arbeitenkann, beziehungsweise, was das PDB (Power Distribution Board), der FC (Flight Controller) und die ESCs an Spannung vertragen.
Ein Quadcopter in der Größenordnung wie wir ihn hier gerade zusammen bauen und fliegen wollen, benötigt meistens 3S Lipo Batterien, also Lipos bestehend aus 3 Zellen.
Außerdem muss man natürlich abwägen, wie viel Kapazität mein Akku haben soll, denn je höher die Kapazität einer Lipo Batterie ist, desto größer und schwerer wird die Batterie auch.
Ich habe mir einfach mal zwei Lipos mit jeweils 2250 mAh besorgt, weil sie für eine recht hohe Kapazität immer noch recht klein und leicht sind. Mit diesen Akkus sollte unser Copter wunderbar zurecht kommen.
Die zwei Lipo Batterien und das dazugehörige Ladegerät habe ich mir natürlich ebenfalls über Amazon prime besorgt.
Zusammen hat mich das insgesamt rund 70,- Euro gekostet.
ERSATZ PROPELLER UND SONSTIGES ZUBEHÖR
Wenn man nicht gerade seinen FPV Copter direkt mit 100 km/h gegen die nächste Betonwand fliegt, dann sind es die Propeller, die definitiv am meisten kaputt gehen. Fliegt man irgendwo gegen einen Baum, landet im Geäst, im Busch oder einfach zu unsanft auf dem Boden, brechen die Propeller sehr schnell.
Deshalb ist es immer eine sehr gute Idee, einige Ersatz-propeller dabei zu haben.
Der Quadcopter-Bausatz den ich mir bei Amazon gekauft hatte, hat bereits zwei Propeller-Sätze mit dabei. Hier hat man also bereits einen vollständigen Satz als Ersatz.
Trotzdem sollte man sich so schnell wie möglich weitere Propeller dazu kaufen. Hier kann man auch gerne experimentieren, in dem man zum Beispiel 3-Blade Propeller ausprobiert, also Propeller mit 3 Blättern.
Auf Amazon gibt es 12 verschiedenfarbige 3-Blade Propeller für gerade mal 12,- Euro. Ich selbst habe mir die noch nicht bestellt, kann also zu diesen Propellern noch nichts sagen.
SONSTIGES
Was gibt es noch?
- Es ist sicher gut, etwas zu haben, wo man all das auch mit transportieren kann. So habe ich mir bei einer Aktion bei Rewe (glaube ich) solch einen leeren Werkzeugkoffer besorgt.
- Ein Autoverbandskasten ist nie verkehrt. Die Propeller sind sehr steif und drehen sich mit vielen Tausend Umdrehungen pro Minute. Hast du deine Drohne nicht 100%ig unter Kontrolle und touchierst mit einem Propeller mal deinen Arm oder greifst auss Versehen mal in einen Propeller hinein, dann hast du sofort eine Wunde, die man unter Umständen sogar nähen muss!
- Jeder Drohne, jeder Copter muss mit deiner e-ID gekennzeichnet sein!
ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN, BEVOR MAN RICHTIG RAUS GEHT!
Copter fliegen ist etwas ganz anderes als einen Starrflügler (Flugzeug) zu fliegen oder ein Auto zu steuern. Es ist viel komplizierter und erfordert richtig viel Übung! Sonst hat man nicht lange Freude an diesem Hobby, denn der Copter ist verdammt schnell mal gegen eine Wand geflogen!
Die Fernsteuerung FlySky i6x hat auf der Rückseite einen Anschluß für ein USB Kabel. Dieses steckt man in den Computer ein und kann dann mit einer Simulations-Software üben.
Es gibt richtig gute Software zum Beispiel auf Steam, die auch nicht gleich die ganze Welt kostet So findet man dort:
- CurryKitten FPV Simulator (19,99 Euro)
- Liftoff oder auch
- Orqa FPV SkyDive
Alle drei Programme laufen sowohl unter Windows, Mac als auch unter Linux. Da ich seit gut 25 Jahren nur noch Linux Systeme privat, sowie beruflich verwende, war es mir wichtig, hier auf die Linux-Kompatibilität zu achten.
Ich persönlich bevorzuge CurryKitten. Aber das ist rein persönliche Meinung und ich kann es auch nicht wirklich erklären.
GESAMT KOSTEN FÜR DAS KOMPLETTE (ANFÄNGER) EQUIPMENT
Insgesamt kam ich so, für meine Erstausstattung auf Kosten von rund 400,- Euro.
Allerdings sind da natürlich auch einige Dinge dabei, die man sich nur einmal anschaffen muss, wie zum Beispiel die Fernsteuerung, die FPV Goggles oder das Lipo Ladegerät.
Hat man das alles bereits zuhause herum liegen, kommt man auf einen Preis von rund 250,- Euro für einen gute FPV Copter.
So, mehr fällt mir jetzt gerade nicht ein. Sollte hier noch etwas Wichtiges fehlen, werde ich den Artikel aktualisieren.
Ich wünsche dir sehr viel Spaß beim nach kaufen und nach bauen. 🙂